St. Albertus Magnus Ottobrunn

[ Homepage ] [ Übersicht ] [ Kirche ] [ Backmund ] [ Persy ] [ Bernhardt ] [ Kicherer ] [ Caspari ] [ Büder ]

 

 

Felix Müller Felix Müller, Selbstporträt, Öl, 1954

Der 1904 in Augsburg geborene und 1997 in Neunkirchen am Brand gestorbene Bildschnitzer Felix Müller (rechts ein Selbstporträt aus dem Jahre 1954) schuf überwiegend religiöse, expressive Werke wie Kruzifixe. Doch gehören auch Gemälde mit Motiven aus der fränkischen Landschaft, Porträts und Gebrauchskunst für öffentliche und private Auftraggeber zu seinem Gesamtwerk.
Unsere Pfarrgemeinde ist mit ihm durch das von ihm geschaffene Holz-Kruzifix (s.u.) verbunden.



Werdegang und Lebensstationen

Während der 20er und 30er Jahre lebte Felix Müller in Laubendorf bei Fürth. Durch seine stilistische Nähe zum Expressionismus geriet er zur Zeit der Naziherrschaft unter Druck, das KZ drohte. 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und musste an die russische Front. Auf Grund glücklicher Umstände durfte er auch dort künstlerisch arbeiten. Wie alle Werke Felix Müllers sind auch diese voller Kraft und echter Spiritualität. Durch Krieg und Nachkriegszeit gingen jedoch die meisten frühen Werke verloren. Erst sein "zweites Leben", das er in Neunkirchen am Brand aufnahm, brachte ihm neue Hoffnung.
In stetiger Auseinandersetzung mit der Kunst der Moderne, aber auch des Mittelalters sowie außereuropäischer Kulturen, schuf Felix Müller aus einer inneren Notwendigkeit heraus.

1904 geb. am 21. Oktober in Augsburg-Oberhausen
1905 Ottobeuren - erste Werke in der Tongrube!
1913 Adelsdorf (Mittelfranken) Besuch der Volksschule Markt Erlbach
1917 - 1920 Handwerkerfachschule Fürth ("Schnitzschule")
1921 - 1924 "Walz" - Wanderschaft durch Süddeutschland, Italien und Frankreich
1925 - 1939 erste Selbständigkeit als freischaffender Künstler in Laubendorf bei Fürth
1934 Teilnahme an Gemeinschaftsausstellungen im Marientorturm Nürnberg; Julius Streicher ordnet an, Felix Müllers Plastiken "Bettler" und "Schäfer" zu entfernen (die Skulpturen sind seitdem verschollen)
1937 Verfemung durch die Nationalsozialisten (z.B. in der Zeitung "Der Stürmer") daraufhin Umzug innerhalb Laubendorfs
1939 Einberufung zum Kriegsdienst; 1. Station: Frankreich (Nancy)
1940 Polen (Masuren, Warschau) - Russland
1945 Münster/Westf.
1945 Gefangenschaft in Frankreich (Mons); Arbeit bei einem Steinmetz (Merville)
1948 Rückkehr nach Neunkirchen am Brand
1951 Tod der Mutter Josefa Müller, geb. Schwertberger (1873-1951);
Heirat mit Gertrud Weißkopf (1911-1998)
1955 - 1976 Mitglied der Künstlervereinigung "Der Kreis"
1979 Einzelausstellung in Neunkirchen am Brand
1983 Goldener Ehrenring des Marktes
1997 Ausstellung der Schützenscheiben in der Katharinenkapelle
29. Oktober Tod Felix Müllers
1998 Gründung der Gertrud-Müller-Stiftung


Felix-Müller-Museum

Die Vielfalt seines Gesamtwerkes ist heute in einem nach ihm benannten Museum zu besichtigen: Entwürfe für Kirchen und Friedhöfe, Schützenscheiben und Fahnen, Madonnen und Porträts von den Menschen seiner Umgebung.
Das Felix-Müller-Museum in Neunkirchen am Brand wurde im Sommer 2000 eingerichtet, in der Absicht, dem größten Künstler des Marktes eine würdige Erinnerungsstätte zu schaffen und sein Werk der Öffentlichkeit zu zeigen.

Die finanzielle Grundlage dieses Museums bildet das Vermögen der Witwe Gertrud Müller, Gründerin der gleichnamigen Stiftung, die 1998 ins Leben gerufen wurde. Den künstlerischen Nachlass ihres Mannes übergab Gertrud Müller noch zu Lebzeiten dem Markt Neunkirchen am Brand. Seit 1948 lebte und wirkte Felix Müller in Neunkirchen am Brand, wo er 1961 sein eigenes Wohnhaus baute. Mit seinen Entwürfen prägte er das Ortsbild während der 50er und 60er Jahre in nachhaltiger Weise. Sein künstlerisches Erbe umfasst ca. 4000 Grafiken und über 100 Gemälde und Skulpturen. Hunderte von Briefen aus seiner Feder dokumentieren seinen wechselvollen Lebensweg.

Der Besuch des Felix-Müller-Museums kann allen unseren Kunstinteressierten wärmstens empfohlen werden. Wenn Sie in der Nähe von Erlangen zu tun haben, schauen Sie einfach mal vorbei! Allerdings sollte man die Öffnungszeiten beachten. Nähere Informationen erhalten Sie über die Museums-Homepage des Marktes Neunkirchen am Brand.  

 
Felix Müller, Kruzifix, Holz, gefasst, 1949 Kunstwerk von Felix Müller in unserer Gemeinde
Felix Müller hat 1949 das ausdrucksstarke Kruzifix geschaffen, das unsere Gemeinde im Jahre 1981 von einer damals in unserer Pfarrei ansässigen Familie erworben hat. Vorher war es bereits als Leihgabe für die Notkirche zur Verfügung gestellt worden, war dann im Pfarrsaal aufgehängt und schmückt nun seit einiger Zeit das Büro des Pfarrers. Alljährlich, am Karfreitag, ist es Mittelpunkt der "Kreuzverehrung".

Auf dem Bild noch offensichtlich: Die Zeit ist nicht spurlos an dem Kunstwerk vorüber gegangen. Im Jahr 2002, dem Jahr des 25-jährigen Kirchweihjubiläums, wurde es inzwischen restauriert.

Zur Vorgeschichte unseres Kreuzes

Der Auftraggeber schrieb an Felix Müller und bat um eine Kreuzesdarstellung, aber nicht "um einen sterbenden Christus, sondern um einen gekreuzigten, der durch seinen Tod am Kreuz triumphiert und wo schon am Karfreitag bei der Antiphon der Kreuzesverehrung der Gedanke der Auferstehung durchleuchtet: 'Dein Kreuz verehren wir, o Herr. Wir preisen und verherrlichen deine heilige Auferstehung, denn durch das Holz entstand Freude in aller Welt.'"

Felix Müller sagte zu und nahm den Auftrag an. Es dauerte nur wenige Monate, dann kam folgender Brief:

 

Neunkirchen 1. August 1949

Lieber ...!

Das Kreuz ist fertig - und es wurde etwas Starkes. Alle Wünsche habe ich mit ins Werk fließen lassen. Das Meinige gab ich dazu.
Es ist voll Gegenwart und könnte dennoch 1000 Jahre alt sein. Es ist voll Leid und dennoch wie ein König über all dies.
Eine eigenartige Vorstellung um die ich wochenlang gerungen.
Ich bringe das Werk selbst nach Regensburg. Bitte schreiben Sie mir, wann Sie zu Hause sind. Ich freue mich darauf.

Herzlich grüßt Ihr


Beispiele für die Vielseitigkeit des Künstlers Felix Müller:

Der tiefgläubige Künstler setzte sich zeitlebens intensiv mit dem Thema "Tod und Auferstehung" auseinander. Seine Werke und Schriften belegen dies. Hier eines seiner Gedichte:


"Ich war Mensch, war Mann, war Weib,
liebte den Leib,
mit ihm den Geist,
wusste was arm sein und Glück haben heißt.
Liebte der Sonne feuerstrahlendes Licht,
Wolkenmeer, Kreaturen, Blüten und Frücht'.
Nun aber, geliehenes Blut,
bin ich wieder der Erde ureigenstes Gut.
Wo ist meine Seele jetzt?
Hoffentlich stimmt's was ich glaubte bis zuletzt."

 



Copyright © 10 / 1999 - 2009 by Dieter Herberhold
Last updated 12.01.10