St. Albertus Magnus Ottobrunn

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Christliches Sterben

 
Sterben und Tod

Wenn Sie in der Situation sind, für einen Verstorbenen die "letzten Dinge" zu erledigen, nehmen Sie bitte zur Vereinbarung des Beisetzungstermins baldmöglichst Kontakt mit dem Pfarramt und einem Bestattungsinstitut auf. Sie werden anschließend vom Pfarrer zu einem Gespräch eingeladen, bei dem Sie auch Auskunft bekommen über die Möglichkeit für die Verstorbene/den Verstorbenen eine hl. Messe zu feiern.

Der Abschied von einem geliebten Menschen scheint auch für die Hinterbliebenen das Ende des eigenen Lebens zu sein. Die Zeit danach ist schwer. Trauer ist eine der großen Erfahrungen unseres Lebens. Immer wieder gilt es Abschied zu nehmen. Nicht nur am Ende. Die Aufgabe, loszulassen, weiterzugehen, Neues zu wagen, begleitet uns ein Leben lang.

Benedict Schmitz, Glasbild, KIM-Bewegung
Das Seelsorgeteam ist bereit, Sie auch weiter in Ihrer Trauer zu begleiten.

 

Was sind Merkmale "Christlichen Sterbens"

Oft hilft uns auch nur nachzulesen, wie große Menschen der Zeitgeschichte mit ihrem Leid umgegangen sind oder was uns der große Kardinal Lustiger, als Jude, aus seiner Leiderfahrung zu sagen hat, dessen engste Angehörige im KZ den Tod fanden:

 
Die Saat wird in die Erde gelegt:

Das Weizenkorn muss sterben, damit es keimen kann und Frucht bringt. Alltägliches Sterben gehört zu unserem Leben. Eigene Schuld, Verletzungen, Verluste, Enttäuschungen über mich selber und andere, können Frucht bringen, wenn ich mich mit ihnen auseinandersetze und sie loslasse.
 

Den Tod leben - mit Christus, der gestorben und auferstanden ist

von Jean-Marie Kardinal Lustiger†, em. Erzbischof von Paris

Unsere Gesellschaft hat ein merkwürdiges, absurdes Verhältnis zum Tod: Sie versucht ihn zu verdrängen. Traditionellere, weniger technisierte Kulturen gehen unbefangener und sehr viel weiser mit dem Sterben um: Es gehört dort zur täglichen Erfahrung aller, auch der Kinder, die in ihrer Familie miterleben, wie die irdische Existenz ihrer Angehörigen zu Ende geht.
Wir haben das Leben so organisiert, dass dieser unausweichliche, schwierige Übergang, der einmal jeden Menschen trifft, aus dem Horizont unseres Lebens ausgeklammert wird. Und das hat zur Folge, dass jemand, der bald stirbt, zu einer noch größeren Einsamkeit verurteilt ist. Es kommt sogar vor, dass man versucht, Kindern den Tod ihres Vaters oder ihrer Mutter zu verbergen. Man will ihnen keinen Schmerz zufügen und überlässt sie gerade dadurch ihrer Angst und Fantasie, man hindert sie daran, sich ihrer Situation als Waisen zu stellen. Das ist ein Extremfall - gewiss, und doch ist er bezeichnend für unsere Zeit.
Die Werbung und die Konsumgesellschaft malen uns das Bild von einem idealen Leben: Alles läuft ab, als lebten wir ewig und blieben immer jung. Wenn wir diesem illusionären Traum verfallen, werden wir unfähig, in der Wahrheit zu leben; denn das Leben konfrontiert uns ständig mit unserer Endlichkeit. Im Gegensatz dazu - genauer gesagt zur Kompensation - verbindet sich in den Filmen und Romanen der Todesinstinkt mit einer grenzenlosen Schamlosigkeit: Es hat den Anschein, als könnte der Traum eines Lebens ohne Tod sich in der Vorstellung unserer Zeitgenossen nur hinein projizieren in einen Tod, der im Leben allgegenwärtig ist, ob man will oder nicht.
Wenn wir leugnen, was wir sind, können wir unsere Existenz und ihre Sterblichkeit nur noch träumen. Es ist gleichermaßen ein Verkennen der Realität, es ist der gleiche Irrtum, den Tod zu verdrängen oder sein Komplize zu sein.

Christus schenkt uns die Gnade, das Ereignis unseres Todes zu leben ... Obwohl es doch unmöglich scheint! Dieser letzte Augenblick im Leben stellt eine einzigartige Erfahrung dar, von der kein Lebender Rechenschaft ablegen kann.
Jesus, das Mensch gewordene Wort Gottes, geboren aus der Jungfrau Maria, gekreuzigt unter Pontius Pilatus, wollte sich unsere Sterblichkeit zu Eigen machen. Er hat sich dafür entschieden, den Tod am Kreuz auf sich zu nehmen. Er deckt die Verbindung zwischen dem Tod und der Sünde auf, die uns aus der Bahn wirft, und nimmt sie auf sich. Der heilige Paulus gebraucht in diesem Zusammenhang zwei ungewöhnliche Formulierungen: Durch das Kreuz hat Christus sich selbst "entäußert" (vgl. Phil 2,7). So wie er wirklich gestorben ist, hat Gott ihn "für uns zur Sünde gemacht" (2 Kor 5,21).
Jesus wollte den Tod leben, unseren Tod. Der Tod war für Jesus nicht nur die Vollendung des Lebens, er hat ihn als einen Kampf durchlebt, als Opfer und Hingabe seines ganzen Lebens. Aus Liebe ist er gestorben. Er wollte seine Brüder und Schwestern aus der Knechtschaft der Sünde befreien und uns das Leben schenken. Jesus hat den Tod besiegt, weil er durch die Kraft Gottes von den Toten auferweckt wurde (vgl. Kol 2,12) und weil er, der Mensch gewordene einzige Sohn Gottes, in der Hingabe seines Lebens die ganze Macht der Liebe aufgeboten und ihr zum Durchbruch verholfen hat. Es ist die Macht jener Liebe, die unser Vater im Himmel in den Menschen hineingelegt hat. Von nun an ist Jesu sterblicher Leib, der auferweckt und verherrlicht wurde, das Sakrament des Ewigen Lebens.

Durch die grundlegende Erfahrung unserer Taufe können wir als Jünger Jesu unsere sterbliche Existenz in vollem Bewusstsein leben. Der Apostel Paulus erinnert die Christen in Rom daran: "Wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben" (Röm 6,3f).
So nehmen wir unseren Tod vorweg, nicht wie jemand, den Gott "mit langem Leben gesättigt" hat (vgl. Ps 91,16) und der sich dem Tod ergibt, sondern durch die Teilhabe am Tod und an der Auferstehung Christi. Dies geschieht in allen Sakramenten. Unsere Angst vor dem Leiden oder der Dunkelheit in unserer letzten Stunde findet ihren Sinn darin, dass wir uns selbst mit Christus in jeder Eucharistiefeier als Opfer darbringen. Kurz: Es ist uns geschenkt, auf geistige Weise jenen Akt zu leben, in dem Christus sein Leben dem Vater übergeben hat.
Deshalb können wir als Christen den Mut haben, den Tod nicht zu verdrängen. Wir glauben: "Für mich ist Christus das Leben" (Phil 1,21), das heißt die Heiligkeit, denn die sterbliche Existenz des Menschen muss durch die allmächtige Gnade Gottes erlöst werden. Das Sakrament der Krankensalbung lässt uns an dieser lebendigen Erfahrung Christi teilhaben und macht so die Krankheit zu einem Mittel, an dem Werk der Liebe unseres Heilandes mitzuwirken. Diese Aufgabe ist dem Menschen aufgetragen, bis hin zum Tod, der uns im Heiligen Geist an den auferstandenen Jesus denken lässt: "Wenn wir mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben; wenn wir standhaft bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen" (2 Tim 11f).

 


Quellennachweis:

Jean-Marie Lustiger, "Stärkung fürs Leben: über das Kranksein und das Sakrament der Krankensalbung", Wien: Verlag Neue Stadt, 1991



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Last updated 11.01.10