Sie wollen heiraten. Sie wollen Ihrer Beziehung, die nicht mehr bloße Bekanntschaft
oder Freundschaft ist, sondern zu einer tiefen menschlichen Verbundenheit geworden ist, auch nach außen hin
eine klare feste Form geben. Nun sind für Sie viele Dinge zu bedenken: Die notwendigen Papiere sind zu
beschaffen, das Aufgebot beim Standesamt muss bestellt werden, eine Wohnung ist zu suchen und einzurichten,
das Fest muss vorbereitet werden und vieles andere mehr. Und schließlich stehen Sie auch vor der Frage:
Sollen wir kirchlich heiraten oder belassen wir es bei der zivilen Trauung? Was spricht dagegen, was spricht
dafür?
Dagegen könnte sprechen, dass sich heute viele nicht kirchlich trauen lassen, dass
sich Ihre kirchlichen Bindungen im Laufe der Zeit sehr gelockert haben. Auch dass eine kirchliche Trauung die
standesamtliche an Festlichkeit weit überragt, dürfte kaum ein Grund sein, eine kirchliche Heirat
anzustreben.
Was spricht also für eine kirchliche Trauung?
Die natürlichen Voraussetzungen für eine Ehe mögen noch so günstig sein, das
Entscheidende dieser Bindung bleibt der menschlichen Berechnung entzogen. Wer weiß schon genau, ob seine
Zuneigung oder die Liebe des Partners auf Dauer wirklich tragfähig ist? Und weil dem so ist - die
erschreckende Höhe der jährlichen Scheidungsziffer bestätigt es -‚ bleibt nichts anderes übrig als
zu sagen "Glück muss der Mensch haben" oder besser "Unsere Ehe soll gesegnet sein".
Es ist sinnvoll, wenn Sie sich mit diesem nicht mehr kalkulierbaren Risiko in die Hände
dessen geben, den wir als Gott und Schöpfer ansprechen, der den Menschen als Mann und Frau geschaffen hat
und der ihm die Fähigkeit zur Liebe gab. Das ist das erste, was eine kirchliche Trauung will.
Das zweite ist dies: Wer kirchlich heiratet, nimmt Jesus Christus als Dritten im
Bunde auf. Jesus ist den Weg des Menschen in Treue gegangen und hat selbst Leid und Tod auf sich genommen. Er
hilft Ihnen und Ihrem Partner, Ja zu sagen zu einer lebenslangen Gemeinschaft, Ja zu sagen zu einer Liebe,
die sich durch Treue bewähren will. Er hilft Ihnen auch, Ja zu sagen zu Kindern.
Wer kirchlich heiratet, stellt sich als Ehepaar in die Gemeinschaft der Kirche. Er
erhält Anteil an der Liebe Jesu Christi, der - so lesen wir in der Hl. Schrift - seine Kirche geliebt und
sich für sie am Kreuz hingegeben hat (vgl. Eph 5,25), der seiner Kirche in bleibender Liebe verbunden
bleibt. Die Ehe unter Christen ist ein Abbild dieser liebenden Gemeinschaft zwischen Christus und der Kirche.
Darum nennen wir als katholische Christen die Ehe ein Sakrament, ein heiliges Zeichen. Dieses Sakrament,
dieser heilige Bund, trägt Sie als Ehepartner "in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und in
Krankheit".