"Aus Kindern werden Leute", sagen wir. In der Tat, es ist längst mehr
als 10 Jahre her, da haben Sie für Ihr Kind eine wichtige Entscheidung getroffen, eine Weiche gestellt auf
seinem Lebensweg. Sie haben Ihr Kind zur Taufe getragen, haben es auf den Weg des Glaubens gebracht. Gott
hat Ihre Entscheidung angenommen. Durch die Taufe wurde Ihr Kind aufgenommen in die Gemeinschaft der Kirche.
Gott hat Ihrem Kind seinen Geist geschenkt, den Heiligen Geist.
Im Sakrament der Firmung will Gott den jungen Menschen begeistern für ein Leben
aus dem Glauben. Gottes Geist will ihm den Sinn seines Lebens aufschließen, will ihn stärken, damit ihm
das Leben glückt - in guten und in schweren Tagen. Er will ihm Glaubensfreude schenken und zum guten
Miteinander mit anderen helfen. Die Bereitschaft soll wachsen, mitzuarbeiten an der Erneuerung der Menschen,
der Kirche, der Erde, an einer Erneuerung im Geiste Gottes. Der Heilige Geist will den jungen Menschen auf
seinem Lebensweg führen hin zum Ziel - in die ewige Lebensgemeinschaft mit Gott.
Sie werden auch jetzt ihr Kind nicht alleine lassen in seiner wichtigen
Entscheidung für die Firmung. Sie sollten den jungen Menschen nicht bedrängen. Er soll aber spüren, dass
Sie in dieser Entscheidung zu ihm stehen, dass Sie ihm sozusagen tragen helfen. Er wird fortan immer mehr
seinen Weg in "seiner" Freiheit gehen wollen. In diese Freiheit sollten Sie ihn vertrauend ziehen
lassen. Sie können ihn dabei auf sehr wirksame Weise begleiten mit Ihrem Gebet, mit Ihrem eigenen
Glaubenszeugnis und ihrer Glaubenserfahrung.
Zeigen Sie ihm, dass Ihnen sein Weg hin zur Firmung nicht gleichgültig ist. Lassen
Sie ihn spüren, dass Sie sich für die Arbeit in der Firmgruppe interessieren. Er wird vielleicht über
manches mit Ihnen sprechen wollen, und es fällt ihm doch so schwer! Hier können Sie ihm Weggefährten
sein, zuhören und raten, aber nicht bevormunden.
Familie ist ein Raum, in dem der Mensch seine Eigenständigkeit entwickeln darf, er
selber werden darf und doch jederzeit von den anderen Gliedern mit getragen wird in Liebe, Vertrauen und
Verständnis. Dass das so ist, diese Erfahrung wäre in der Vorbereitung auf die Firmung eine großartige
und lebenswichtige für den jungen Menschen. Vielleicht wäre es eine Hilfe, wenn die Familie in dieser Zeit
miteinander und füreinander betet. Die Vorbereitung auf die Firmung ist, so gesehen, eigentlich eine
Aufgabe der ganzen Familie.
In diesem Sinne sollten Sie auch rechtzeitig mit "Ausschau" halten nach
der Firmpatin oder dem Firmpaten Ihres Kindes. Sie sollten ihm wirkliche Weggefährten werden. So wären die
Firmpatin oder der Firmpate geradezu selbst ein unbezahlbares Geschenk für den Firmling. Kommt es auf ein
"solches" Geschenk nicht mehr an, als auf alle anderen?
Firmung ist ein Fest. Es soll gefeiert werden. Die Mitte des Festes ist, was den
eigentlichen Festtag überdauert: Die Gabe des Heiligen Geistes wird einem jungen Menschen geschenkt, damit
er sein Leben so leben kann, dass es gelingt. Alle Beteiligten sollten in der Zeit der Vorbereitung
zusammenwirken, dass dieses Geschenk angenommen wird.
Ihr Firmling und seine Eltern sind dankbar für Ihre Bereitschaft, das Patenamt zu
übernehmen. Die folgenden Ausführungen möchten Sie informieren, welche persönlichen Anforderungen an Sie
als Firmpatin oder Firmpaten gestellt werden.
Das Patenamt wird in letzter Zeit wieder deutlicher von seinem Ursprung her gesehen. Früher sah man die
Aufgabe oft darin, die materiellen Voraussetzungen für einen schönen Firmtag (einschließlich Firmuhr und
Ausflug) zu schaffen. Die nur so verstandene Patenrolle hat, wie noch zu zeigen ist, mit den eigentlichen
Pflichten des Patenamtes nur am Rande zu tun.
Jeder, der die Botschaft Christi annehmen und durch die Taufe besiegeln lassen
will, braucht Menschen, die ihm beim Hineinwachsen in das Leben aus dem Glauben mit Rat und Tat zur Seite
stehen. Die Patin oder der Pate gewähren ihren "Anfängern im Glauben" diese Stütze. Sie
bekunden dies, wenn sie im Augenblick der Firmspendung dem Firmling die Hand auf die Schulter legen.
Ihr Patenamt besteht also, um es mit einfachen Worten zu sagen, darin, dass Sie
Ihrem Firmling Hilfe im Glauben gewähren. Der Firmling soll spüren, wie sehr Ihnen daran gelegen ist, dass
er durch die Gaben des göttlichen Geistes zu einem aufrechten Christen heranwächst. Dies äußert sich
auch darin, dass Sie beim Firmgottesdienst zusammen mit Ihrem Firmling die Heilige Kommunion empfangen. Das
setzt allerdings voraus, dass Ihre persönliche Situation dafür kein Hindernis ist.
Die Unterweisung in Schule und Firmgruppe soll Ihrem Firmling das nötige
Glaubenswissen vermitteln. Damit ist aber noch nicht gewährleistet, dass der Firmling innerlich für einen
fruchtbaren Empfang des Sakramentes vorbereitet ist. Denn gläubige Aufgeschlossenheit kann nicht künstlich
erreicht werden. Sie ist Gnade und muss erbetet werden. Schenken Sie darum Ihrem Firmling jeden Tag ein
Gebet. So können Sie mithelfen, dass die Firmung den jungen Menschen, der sich Ihnen anvertraut, für ein
christliches Leben zurüstet.
Ihre Verantwortung als Patin oder Pate endet nicht mit dem Firmtag. Gerade in den
Jahren der Reifezeit kann Ihre Verbindung mit dem Firmling von großer Bedeutung sein. Kluge, menschliche
Anteilnahme an seinen Problemen und Schwierigkeiten, ein gutes Wort zur rechten Zeit werden Ihrem Patenamt
auch in der Zeit nach der Firmung einen besonderen Wert verleihen.